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WUR vergibt kostenlos geistiges Eigentumsrecht an CRISPR im Kampf gegen Hunger

Auf
6. September 2021

Ziel der Pflanzenveredelung war es schon immer, Pflanzen gegen Trockenheit und Krankheiten widerstandsfähig zu machen, um den Hunger in der Welt zu beseitigen. Dank der CRISPR-Cas-Technologie ist das nicht mehr nur ein Traum. Heute gibt Wageningen University & Research (WUR) bekannt, dass sie potenziellen Partnern kostenlose Lizenzen zur Nutzung der von WUR patentierten CRISPR-Technologie anbietet. Allerdings darf die Lizenz nur für die Pflanzenveredelung zu gemeinnützigen Zwecken verwendet werden. „Wir hoffen, damit zu einer gesünderen, nachhaltigeren, gerechteren und stabileren Lebensmittelproduktion für alle beitragen zu können“, erklärt WUR-Vorsitzende Prof. Dr. Dipl.-Ing. Louise O. Fresco.

Mit der CRISPR-Cas-Technologie lassen sich genetische Materialien relativ einfach, äußerst genau und effizient anpassen. Weltweit gibt es etwa 3.000 CRISPR-Cas-Patente, von denen auch WUR einige besitzt. Für fünf dieser Patente, die gemeinsam WUR und der NWO (Niederländische Organisation für wissenschaftliche Forschung) gehören, hat WUR entschieden, kostenlose Lizenzen zur Verfügung zu stellen. Unmittelbar nach der Bekanntgabe erschien in Nature ein Artikel über diese Initiative.

Einzigartig

Prof. Fresco: „Das ist in der akademischen Welt und darüber hinaus ein einzigartiger Vorgang bei CRISPR. Soweit uns bekannt ist, gehören wir zu den ersten, die diesen Weg bei der CRISPR-Technologie gehen. Wir tun das, weil wir ganz klar der Meinung sind, dass dies der richtige Weg ist.

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Prof. dr. ir. Louise Fresco gibt die Freigabe der Lizenzen bekannt.

2020 hatten zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu gesunder Ernährung. Fast alle diese Menschen hatten mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Wir müssen ein gesünderes, nachhaltigeres, gerechteres, bezahlbareres und stabileres Ernährungssystem entwickeln. Dieses Thema steht auch beim kommenden Welternährungsgipfel der UN am 23. September im Mittelpunkt. CRISPR und weitere Biowissenschaften können diesen Wandel beschleunigen.

Außerdem knüpft unsere Initiative nahtlos an die Mission von WUR an: to explore the potential of nature to improve the quality of life. CRISPR, ein bakterielles Abwehrsystem ist ein tolles Beispiel. Ein WUR-Team unter Leitung von Prof. Van der Oost befasst sich schon seit 2006 mit diesem Thema.“

Heureka-Moment während der CRISPR-Forschung im Jahr 2008
Heureka-Moment während der CRISPR-Forschung im Jahr 2008

Chancen von CRISPR-Cas im Kampf gegen den Hunger

Der Mikrobiologe Prof. Dr. John van der Oost ist einer der weltweit angesehensten Experten für CRISPR-Cas und gilt allgemein als einer der Begründer der Technologie. Die Freigabe der Lizenzen erfolgt auf seine Initiative. Van der Oost: „Die Chancen, die CRISPR-Cas bietet, sind nicht zu unterschätzen. Es handelt sich um eine außergewöhnlich flexible Technologie, mit der sich neue und nachhaltige Methoden entwickeln lassen, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Wir freuen uns, dass wir unser Wissen zu diesem Zweck teilen können und hoffen, dass mehr Patentinhaber unserem Beispiel folgen.“

Dr. Mohamed H.A. Hassan, Präsident der Academy of Science for the Developing World (TWAS) und Vorsitzender des Rates der United Nations Technology Bank for the Least Developed Countries (Technologiebank der Vereinten Nationen für die Gruppe der ärmsten Länder) begrüßt die Entscheidung von Wageningen University & Research: Die Bereitstellung dieser Lösung ermöglicht rasche Lösungen für diverse dringliche Probleme auf aller Welt: den wachsenden Bedarf an Nahrungsmitteln und die Auswirkungen von Klimawandel und Krankheitserregern. Ich gehe davon aus, dass das gemeinnützigen Organisationen sowie Agrar- und Lebensmittelforschungsinstituten in ärmeren Ländern nutzen wird. Diese Institute spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung verbesserter Pflanzen für den menschlichen und tierischen Verzehr, die von Landwirten und armen Verbrauchern vor Ort angebaut werden können. Ohne die Initiative von WUR hätten wir diese Lizenzen nicht bekommen.“

 

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Wissenschaftliche Zusammenarbeit bei CRISPR

„Die CRISPR-Technologie kann nur im Rahmen langfristiger Kooperationen und Kapazitätenaufbaumaßnahmen umfassend genutzt werden“, erklärt Prof. Fresco. „Wir möchten gerne von unseren zukünftigen CRISPR-Partnern lernen und von ihren Kenntnissen profitieren. Gemeinsam können wir unseren Umgang mit Nahrungsmittelsicherheit weltweit verändern. Daher stehen wir voll und ganz hinter unserer Entscheidung, dieses Wissen im Rahmen der Open-Science-Bewegung kostenlos verfügbar zu machen, und stellen Dinge, die mit öffentlichen Mitteln entwickelt wurden, der Allgemeinheit zur Verfügung.“

Marcel Levi, Vorstandsvorsitzender der Niederländische Organisation für wissenschaftliche Forschung (NWO): „Es ist toll zu sehen, was Forschung leisten kann. Die NWO ist schon seit 2009 an der Entwicklung dieser revolutionären Anwendung von Biotechnologie beteiligt, und da wir Mitinhaber des Patents sind, macht uns das heute auch ein kleines bisschen stolz. Wir befürworten den Open-Science-Gedanken und freuen uns sehr, dass die Lizenzen zur Verfügung gestellt werden, um zu einer besseren Welt beizutragen. So profitiert auch die Gesellschaft von mit öffentlichen Geldern finanzierten Erkenntnissen, da die Wissenschaft dazu beiträgt, eines der größten Probleme der Gegenwart zu lösen.“

Zufallstreffer

Die Initiative wurde anlässlich der Eröffnung des akademischen Jahres mit dem Thema „Crossing Boundaries“ (Grenzen überschreiten) angekündigt. In Interviews vor der Eröffnung forderte Prof. Fresco mehr Mut zu Zufallstreffern und Fehlschlägen in der Wissenschaft: „Ich träume davon, dass wir ohne Forschungsauftrag Gruppen hoffnungsvoller Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zusammenbringen können. In einer solchen Situation sind verrückte Ideen genauso willkommen wie lehrreiche Fehlschläge. Zufallsentdeckungen – zu denen auch CRISPR-Cas gehört – kommen nur ans Licht, wenn man sie sieht. Wir müssen den Mut haben, die Realität mit anderen Augen zu sehen.“

Videos zur Eröffnung des akademischen Jahres

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