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Sonderheft über den Eissturmvogel publiziert

Auf
23. Februar 2023

In 2022 ernannte der Verein Jordsand den Eissturmvogel zum Seevogel des Jahres. Um dies zu feiern, veröffentlichte der Verein nun ein Sonderheft ihrer Zeitschrift ‚Seevögel‘, worin die neuesten Entwicklungen in der Forschung zum Eissturmvogel beschrieben sind. Elf Artikel bieten einen guten Einblick zur Verbreitung, der Geschichte, Entwicklung der Brutpopulationen und mögliche Gefährdungen des Eissturmvogels im deutschen Teil der Nordsee und in umliegenden Gebieten.

Beitrag von Wageningen Marine Research

Zusammen mit deutschen Kollegen tragen Susanne Kühn und Jan van Franeker, Wissenschaftler am holländischen Forschungsinstituts ‚Wageningen Marine Research‘ einen Artikel bei. Seit 2002 arbeiten sie gemeinsam an einem Langzeitprojekt, in dem alle Nordsee-Anrainer Plastik in gestrandeten Eissturmvögeln messen. In dieser Zeit arbeiten die holländischen Forscher eng mit Wissenschaftlern des Forschungs- und Technologiezentrums Westküste und kürzlich auch mit dem Verein Jordsand zusammen. Der nun im Sonderheft veröffentlichte Artikel behandelt die Plastikaufnahme der an deutschen Stränden angespülten Eissturmvögel seit dem Beginn der Forschungsreihe.

An deutschen Stränden gefundene Eissturmvögel vor ihrer Sektion (Foto: W. Beekhuizen)
An deutschen Stränden gefundene Eissturmvögel vor ihrer Sektion (Foto: W. Beekhuizen)

Plastik in den Mägen deutscher Eissturmvögel

Seit 2002 nimmt die Menge des aufgenommen Plastiks in Eissturmvögeln ab, die Abnahme ist im jüngsten untersuchten Zeitraum (2010-2019) auch signifikant. In der Periode 2015-2019 wurden 117 Eissturmvögel untersucht. Hiervon hatten 91% der Vögel Plastik im Magen, im Durchschnitt 17 Stücke oder 0.27 Gramm per Vogel.

Mageninhalt eines, an der deutschen Küste angespülten, Eissturmvogels. Das Gewicht des Plastiks ist vergleichbar mit dem Durchschnittsgewicht für das Plastik in Eissturmvögeln, die zwischen 2015 und 2019 gefunden wurden (Foto: J. van Franeker)
Mageninhalt eines, an der deutschen Küste angespülten, Eissturmvogels. Das Gewicht des Plastiks ist vergleichbar mit dem Durchschnittsgewicht für das Plastik in Eissturmvögeln, die zwischen 2015 und 2019 gefunden wurden (Foto: J. van Franeker)

Ein langer Weg

Die EU hat sich das langfristige Ziel gesetzt, dass nicht mehr als 10% der Eissturmvogel 0.1 Gramm Plastik oder mehr im Magen haben sollen. Die Prozentzahl derer Vögel, die diesen Schwellenwert von 0.1 Gramm überschreiten bleibt im untersuchten Zeitrahmen relativ stabil um die 50-60%. Erst in den letzten Jahren zeichnet sich eine leichte Verbesserung ab. Das heißt, dass an deutschen Küsten angespülte Eissturmvögel noch weit über dem Zielwert liegen. Projektiert man diesen Wert in die Zukunft, ist es wahrscheinlich, dass der Schwellenwert in 2049 erreicht werden kann, davon ausgehend, dass auch weiterhin Maßnahmen getroffen werden um die Umweltverschmutzung mit Plastikmüll zu reduzieren.

Der Europäische Kontext

Im internationalen Kontext sind diese Ergebnisse vergleichbar mir denen aus den Nachbarländern. Innerhalb der Nordsee ist die Plastikverschmutzung im Ärmelkanal am größten und wird zum Norden hin weniger. In den meisten Nordseeanrainern wird eine Plastikabnahme beobachtet. Die Schaffung eines größeren Bewusstseins und verbesserte Minderungsmaßnahmen können helfen, diesen abnehmenden Trend auch in der Zukunft fort zu setzen.